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Königshaus am Schachen – die Lusthütte König Ludwigs II.

Königshaus am Schachen – die Lusthütte König Ludwigs II.

Von: Michael Neißendorfer

Jedes Jahr an seinem Geburtstag, dem 25. August, hatte König Ludwig II. das Königshaus am Schachen besucht. Er kam nicht, wie heute die Wanderer und Mountainbiker, schnaufend und schwitzend oben an. Nein, Majestät fuhr mit Kutsche auf knapp 1.900 Meter über Null. Hoch über Garmisch-Partenkirchen konnte er nicht nur die Ruhe und die schöne Aussicht geniessen.

Das Königshaus am Schachen - Foto: Tk

Ludwig II. ist es zu verdanken, dass mehrere Wege den Schachen hinauf führen. Bequem, mit sanften Steigungen schlängelt sich ein breiter Forstweg, der sogenannte Königsweg, von Elmau aus zu Ludwigs ‚Berghütte‘ hinauf. Der wird deshalb auch gern von Mountainbikern für eine leichte Tagestour genutzt.

Der schönste, aber auch schweißtreibendste Weg für Wanderer beginnt am Olympischen Skistadion in Garmisch-Partenkirchen, führt durch die spektakuläre Partnachklamm und dann den anspruchsvollen Kälbersteig hoch bis zum Haus Schachen. Egal welchen Weg man nimmt, man darf sich während der 3-4 Stunden Aufstieg so oder so auf eine bewirtete Hütte mit köstlichen bayerischen Schmankerln freuen.

Neben der Berghütte Schachenhaus, das früher als Wirtschaftsgebäude diente, thront das Königshaus am Schachen inmitten eines herrlichen Alpenpanoramas. Der Blick schweift weit über Garmisch-Partenkirchen hinaus über das Werdenfelser Land. Im Rücken liegt das Massiv des Wettersteingebirges. Ludwig hätte kaum einen schöneren Ort für sein Schlösschen finden können.

Jagdschloss? Berghütte? Was ist es denn jetzt?

Das Königshaus mit den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden, heute die Berghütte - Foto: Florian Schott

Das Königshaus am Schachen ist sehr ungewöhnlich. Man muss es sich vorstellen wie eine größere, elegante Berghütte im Stile eines Schweizer Chalets. Es entstand 1869-1872. Die Räume im Untergeschoss sind noch relativ schlicht gehalten, mit Zirbelholz verkleidet, und dienten als Wohn-, Arbeits- und Gästezimmer.

Seine wahre Pracht – und allein schon deswegen ist das Königshaus am Schachen den Aufstieg wert – entfaltet das Schlösschen im Obergeschoss. Das Türkische Zimmer ist ein Prachtraum nach dem Vorbild orientalischer Paläste. Edle Teppiche, vergoldete Schnitzereien, ein Springbrunnen, Pfauenfedern, prunkvolle Vasen, Diwane und Lüster sowie farbige Glasfenster lassen einen an 1001 Nacht denken und vergessen, dass man sich eigentlich mitten in den Alpen befindet.

Ludwig, seine Gäste wie auch sein Personal fühlten sich hier wie Kalifen, Sultane, Scheichs und Emire. Dementsprechend trugen sie orientalische Gewänder und rauchten Wasserpfeifen. Mit etwas Fantasie kann man sich gut vorstellen, wie das damals ausgesehen haben muss. Das wahre Geheimnis des Königshaus am Schachen wird jedoch wohl in alle Ewigkeit auch dort bleiben.

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