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Rupert Mayer – Kämpfer für die Religionsfreiheit

Rupert Mayer – Kämpfer für die Religionsfreiheit

Von: Sabine Hutter

Rupert Mayer wurde am 23.1.1876 in Stuttgart geboren und gehörte zum katholischen Widerstand während der Zeit des Nationalsozialismus. 1987 wurde er selig gesprochen.

Sein Leben

Rupert Mayer: Katholischer Widerstand während des Nationalsozialismus

Nach dem Abitur studierte Rupert Mayer Theologie und Philosophie in Freiburg, München und Tübingen. Seine Priesterweihe erhielt er 1899 in Rottenburg, doch nach der Erlassung des Jesuitengesetzes konnte er seine jesuitische Ordensausbildung nur in Vorarlberg in Feldkirch beginnen und später in den Niederlanden fortsetzen. Ab 1906 war er sowohl in Deutschland wie auch in der Schweiz als Volksmissionar tätig und ab 1912 wurde ihm die Betreuung der Zuwanderer in München übertragen.

Der Erste Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg war Rupert Mayer als Militärseelsorger tätig und 1916 wurde er im rumänischen Sultatal so schwer verletzt, dass man ihm das linke Bein amputieren musste. Für seine Verdienste wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Nach dem Krieg besuchte er politische Veranstaltungen und rief in seinen Predigten die Menschen zur inneren Erneuerung auf. Früh erkannte er die Gefahren, die von den Nationalsozialisten ausgingen und nach deren Machtergreifung trat Rupert Mayer sehr entschieden für die Religionsfreiheit ein.

Das Eiserne Kreuz Mayers, das er für seine Verdienste erhielt - Foto: Andreas Praefcke

1935 wurde die Caritas-Sammlung verboten, was Rupert dazu veranlasste, sich mit der Sammelbüchse vor die St. Michaels Kirche zu stellen. Zwei Jahre später wurde über ihn ein Redeverbot verhängt, da er in seinen Predigten das Regime öffentlich anprangerte. Am 5.6.1937 wurde er verhaftet, weil er sich nicht an das Redeverbot gehalten hatte und im Juli wurde er von einem Sondergericht wegen Kanzelmissbrauchs verurteilt. Die Münchner Bevölkerung und der Kardinal waren so entrüstet, dass Rupert Mayer wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Da er sich nicht beirren ließ und weiter in seinen Predigten die Wahrheit sagte, wurde er im Januar des nächsten Jahres erneut festgenommen und im Mai durch eine Amnestie wieder freigelassen.

Das Redeverbot hielt er nun ein, doch er weigerte sich den Behörden zu sagen, was in seinen Seelsorgegesprächen vor sich ging. Daher wurde er im November 1938 zum dritten Mal verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Im August 1940 verschlechterte sich sein Allgemeinzustand dermaßen, dass er im Kloster Ettal interniert wurde. Im Mai 1945 kehrte er als freier Mann nach München zurück, wo er jedoch an Allerheiligen während seiner Predigt einen Schlaganfall erlitt und starb.

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